Glasmuseum  Spiegelberg
Waldglas im  schwäbisch-fränkischen Wald

Glasmuseum Spiegelberg 

 

Die Glashütten des Mainhardter Waldes und der Löwensteiner Berge sind schon lange Geschichte. Im Glasmuseum Spiegelberg wurde diese Geschichte wieder sichtbar und erlebbar gemacht - vom Beginn als Glasausstellung zum 300-jährigen Jubiläum der Gemeinde Spiegelberg bis zur Auflösung des Glasmuseums im Herbst 2022.

 



Der Schwäbisch-Fränkische Wald war ein wichtiges Zentrum der Glasherstellung in Baden-Württemberg. Seit dem 13. Jahrhundert wurde hier Glas hergestellt. Die Glasmacher fanden alle Materialien, die sie benötigten: das Holz aus den Wäldern zum Feuern der Öfen und zur Herstellung der Pottasche (Pottasche wurde als Flussmittel zum Absenken des Schmelzpunktes der Glasmasse benötigt), Quarzsand als Hauptbestandteil des Glases, und Kalkstein als Härter des Glases.

Begeben Sie sich auf eine Reise in die Welt der Glas- und Spiegelmacher. Produkte aus längst vergangenen Zeiten lassen erahnen, welche Glaskunst einst in unseren Wäldern gefertigt wurde. Die Ausstellung präsentiert Glas vom späten Mittelalter bis in die Gegenwart in folgenden Themenbereichen:

 

Glasherstellung, Rohstoffe, Werkzeuge:

In der Ausstellung sehen Sie die Rohstoffe zur Glasherstellung und Werkzeuge der Glasmacher wie Schmelzhafen, Glasmacherpfeife, Zangen, Scheren und verschiedene Model aus Ton, Holz und Eisen. Unzählige Schmelzhafenfragmente weisen auf die geringe Lebensdauer der Schmelzhäfen hin.

Waldglas des 15. bis 17. Jahrhunderts:

Im Bestand finden sich Originale und Nachbildungen der bedeutendsten Glasformen des 15. bis 17. Jahrhunderts, z.B. Rüsselbecher, Stangengläser, Krautstrunk, Daumenglas, Römer, Kuttrolf, Pilgerflasche und doppelkonische Flaschen. Rahmenstücke von den Arbeitsöffnungen der Öfen und zahlreiche aufschlussreiche Fragmente von den alten Hüttenstandorten zeigen die Kunst der Glasmacher im Schwäbisch-Fränkischen Wald.

  • Teil eines Tonmodels für einen Rippenbecher aus dem 16. Jahrhundert
  • Diverse Fragmente von Rippenbechern oder deren Modellen
  • Apothekerflasche, ein sogenanntes Blätterlein
  • Gut erhaltenes Schnupftabaksflasche und ein weiteres Fläschchen
  • Ofensteine
  • Modell einer Glashütte
  • Nuppenbecher aus Walkershofen
  • Römer und Fragmente



  • Verschiedene Beerennuppen
  • Kobaltblaue Glasfragmente
  • Siegellackrote Glas- und Schmelztiegelfragmente
  • Fragmente_Chevron_1b
  • Flaschen (3)




 

Vom Waldglas zum farblosen Glas:

Hier sehen Sie farblose Gläser des 18. und 19. Jahrhunderts: Flakons, Kannen, Bierkrüge, Warzenbecher (Liesel). Butzenscheiben und Zwickel sind Zeugen der Flachglasherstellung.
Dass die Glasherstellung nicht nur rein funktional war, zeigen Scherzgefäße in Form von Flaschen und Tieren. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt.
Ein breites Sortiment an Flaschen, Tintengläsern, Plattflaschen, Vorratsflaschen sowie Bindegläsern (Vorratsgefäße) runden das Bild ab.

Farbiges Glas:
Die gezielte Färbung der Glasmasse ist seit den Anfängen der Glasherstellung bekannt. Beispiele hierfür sind blaues und opak siegellackrotes Glas. Farbloses Glas wurde auch bemalt oder mit Emailfarbe dekoriert, wie die ausgestellten Bierkrüge, Schnapsflaschen, Humpen und Flakons zeigen. Zu sehen sind auch filigrane Arbeiten der Glasbläser aus Lauscha im Thüringer Wald - vom Glaskäfer bis zum Glasauge.

 


Spiegel und die Spiegelberger Manufaktur:

Von besonderer Bedeutung war die Spiegelberger Manufaktur, die als einzige der 16 Glashütten in den Löwensteiner Bergen und im Mainhardter Wald Spiegel herstellte.

Ein Prunkstück der Ausstellung ist einer der wohl letzten nachweislichen Spiegel aus der Spiegelberger Manufaktur.
Texttafeln erklären die Flachglasherstellung. Ein außergewöhnlicher geometrischer Konzeptplan aus dem Jahr 1784 zeigt die Lager der Wirtschafts- und Privatgebäude in Spiegelberg.